Hallo alle Daheimgebliebenen,

 

Als wir am Dienstag, 3. Mai, von Turtmann abfuhren, kamen wir nur gerade bis zum Agarn-Kreisel. Dort spuckte bereits einer der Tanks. Nach einem kleinen Handgriff von Michi konnten wir wieder weiterfahren.

Der Weg führte uns über Vallorbe nach Frankreich. Wahrscheinlich hat auch der Camion den Anti- France Virus von Michi in sich, denn kurz nach der Grenze hörte ich zwei Mal ein dumpfes Knallen. Alle Keilriemen hatten sich verabschiedet.

Zum Glück ist der Camion luftgekühlt und wir konnten bis zum Abend ohne Keilriemen weiterfahren. Über Luxemburg und Belgien führte uns der Weg nach Calais (F). Mit der elf Uhr Fähre überquerten wir den Ärmelkanal. Bereits von weitem konnten wir die weissen Klippen von England sehen.

 

Kaum, dass wir englischen Boden betreten hatten, mussten wir uns in einem grandiosen Supermarkt mit frischem Gemüse und Früchten eindecken. Man weiss ja nie, wie es im restlichen Land aussieht.

In der Nähe von London liessen wir uns auf einem Campingplatz nieder. Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Zug nach London, um zu sehen, ob irgendetwas von der Hochzeit noch da war. Es war nichts mehr zu sehen. Kein William, keine Kate.

Aber was soll’s! Ich hatte ja meinen Traumprinzen mit mir!! Zusammen besichtigten wir  die Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Die nächsten Tage bereisten wir die Südküste von England. Brighton, Bournemouth, Portsmouth und noch viele andere Orte sahen wir uns an. Alle hatten das gewisse englische Flair. Bis zum südlichsten und zum westlichsten Teil Englands fuhren wir. Lizard Point und Lend‘s End.

 

Über Bristol, Birmingham und Chester  führte uns der Weg nach Nord Wales. Traumhafte kleine Dörfchen, wunderschöne Täler und kleine Pässe erwarteten uns. Leider noch andere Sachen.

Am selben Tag stiegen der Frigor und der Boiler aus. Und das zu Beginn der Reise. Toll!

Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Auf einer Seite schockierte mich der Gedanke an die vielen Tage, die Michi diesen Winter an dieser Karre herumgeschraubt hatte, und zum anderen; was erwartet uns noch bis Ende August?

Take it easy! Der Fehler wurde gesucht und gefunden. Frigor-Steuergerät defekt und Boiler undicht. Jetzt hoffen wir, dass wir die bestellten Waren in Dänemark in Empfang nehmen können.

Alle 8 Eier am selben Tag gegessen, frisches Gemüse dazu und weg waren die verderblichen Lebensmittel.

Die Reise ging weiter.

 

Nach Nord Wales, wo man ein unverständliches Walisisch spricht, fuhren wir nach Schottland. Darauf habe ich mich nach Südengland und Cornwall am meisten gefreut. Die Landschaft ist viel wilder und alpiner. Auf einer Höhe von 150- 250 Metern ü. M. sieht es zum Teil so aus, wie bei uns in der Ägina oder auf dem Simplon ( für alle nicht Gommer: die Ägina ist das kleine Tal auf dem Weg zum Nufenenpass).

Das erste Schloss, dass wir besichtigten, war das noch bewohnte Inveraray Castle in Inveraray. Zum Tee wurden wir nicht eingeladen. Deshalb begaben wir uns ins kleine Café im Kellergeschoss des Schlosses. Michi bestellte einen  Espresso und ich einen Capuccino. Den ersten, trinkbaren in Grossbritannien! Ich fragte Michi, ob er noch etwas Milch benötige. Er verneinte mit den Worten: “ Nei. Es het hiä Wiisger.“ ( Für unsere Deutschen Freunde:“ Nein. Es hat Milchpulver.“) Für mich war also die Sache mit der Milch erledigt. Ich rührte den  Zucker in meinen herrlichen Capuccino und sah erneut zu meinem Götterfreund. Was ich sah, trieb mir die Tränen in die Augen. Nicht, dass Michi sich anderweitig amüsierte.  Nein. Mir  kamen die Tränen vor lauter Lachen.

Ich sah wie Michi  genüsslich ein Beutel Mayonnaise in den Espresso drückte!!

Nach einer längeren Erholungsphase meinerseits, konnten wir endlich  austrinken und dann weiterfahren.

 

Der nächste Halt legten wir in Oban ein. Dort nahmen wir an einer Führung und Degustation in der weltbekannten Oban Distillery teil. Beides nicht unbedingt Whisky-Trinker, kamen wir zum Schluss doch nicht herum, eine kleine Auswahl verschiedener schottischen Whiskys zu kaufen. Es war so toll, dass wir morgen noch die Talisker Distillery auf der Isle of Skye besichtigen wollen. Gesten kamen wir in Fort William an, wo wir die nächsten zwei Nächte bleiben. Morgen geht’s mit dem Töff auf die grosse Isle of Skye- Tour,  falls es nicht wieder Bindfäden regnet wie heute.

Ich hoffe, dass ich Euch einen kleinen Einblick in unsere Reise geben konnte. Nichts ist gelogen und alles entspricht der Wahrheit. J

Für alle, dies jetzt so ziemlich angurkt zu arbeiten, sage ich nur so viel: es ist  anstrengend vier Monate ohne einen freien Tag  zu sein!

 

Liebe Grüsse und bis zum nächsten Mal

Michi und Romy

 

 

 

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